von Stefan Stachniß.
Hermann Koch war ein Vorarlberger, der als Pilot bei den k. u. k. Luftfahrtruppen diente. Er wurde am 11. November 1895 in Bludenz als Sohn des Benedikt Koch, einem Bahnwärter aus Lermoos im Tiroler Außerfern, und Katharina Amann aus Bürs, geboren.[1] Die Familie zog noch vor Kriegsbeginn nach Frastanz. Koch, der den Beruf eines Motorschlossers erlernte, kam zunächst im Jahr 1915 als Gefreiter des 3. Tiroler Kaiserjägerregiments an die Italienfront, ein Jahr darauf kämpfte er mit dem Regiment an der Ostfront in Galizien. Anfang 1917 wurde er zum Korporal befördert und diente noch für kurze Zeit bei seinem Stammregiment, den Tiroler Kaiserjägern.[2]
Koch kam dann nach Krakau zur Fliegerersatzkompanie 10 und wurde anschließend nach Wiener Neustadt versetzt. Dort fiel er dem Ausbildungskommando vor allem durch seinen Gehorsam auf.[3] Der junge Pilotenschüler absolvierte erfolgreich die Ausbildung zum Feldpiloten und erhielt am 10. September 1917 das Fliegerdiplom des Österreichischen Aero-Clubs Nummer 781.[4] Nach seiner Flugausbildung kam Koch am 17. November 1917 zur Fliegerkompanie 12. Dort blieb er bis zu seiner Versetzung zur Flik 67 im Februar 1918. Auch bei dieser Einheit hielt es ihn nicht lange.
Ob er bei seinen ersten beiden Stationen im Feld bereits Feindflüge absolvierte, ist nicht bekannt, danach jedenfalls wurde er zur Flik 71, die Teil der Isonzo Armee war, versetzt. Dort absolvierte er im Mai 1918 drei Feindflüge mit einer zweisitzigen Maschine.[5] Am 15. Juni 1918 flog er gemeinsam mit dem Beobachteroffizier Leutnant in der Reserve August Boyer von Berghof über das feindliche Gebiet jenseits des Piave[6], wo der Flugapparat im Luftkampf bei Monastier di Treviso abgeschossen wurde. Während sein Offizier schwer verletzt in Kriegsgefangenschaft geriet, überlebte Hermann Koch den Feindkontakt nicht.[7]
Der Vorarlberger Feldpilot wurde am 22. Juni 1918 in einem Massengrab bei Fossalta di Piave beerdigt. Endgültige Gewissheit über den Tod des Frastanzers erhielten die Verwandten in einer Mitteilung vom 12. März 1922. Dort heißt es, dass
„Hermann Koch von Frastanz am 15. Juni bei la Fossa (…) im Luftkampfe über dem Feind herabgeschossen und auf dem Friedhof zu la Fossa beerdigt“
wurde.[8]
Koch verdiente sich während seiner militärischen Laufbahn die Bronzene und die Große Silberne Tapferkeitsmedaille.[9]
[1] Bludenzer Taufbuch mit Index 1891-1900, [http://www.vla.findbuch.net], eingesehen 9.1.2020.
[2] Fragebogen zu Bestellschein. Hermann Koch, 6.4.1927. GA Frastanz, Schachtel 29/Mappe 2, siehe auch: Vorarlberger Heldenbuch. Gedenkblatt für Hermann Koch, o. D. GA Frastanz, Schachtel 29/Mappe 2, vgl. dazu: Personaldokumente, o. D. VLA, P 1895-Koch1, Koch, Hermann.
[3] K. u. k. Fliegerersatzkompanie 10. Mannschaft der Beschreibungsklasse, 15.2.1917. ÖStA, Ka, LFT, Schachtel 2, Mannschaftsevidenzen Fliegerersatzkompanie 1-10.
[4] Keimel, Österreichs Luftfahrzeuge, S. 390.
[5] Summarisches Verzeichnis über die Feindflüge im Mai 1918. ÖStA, Ka, LFT, Schachtel 188, Monatsberichte der Fliegerkompanien 61-75, 101-105.
[6] Veinfurter, Das Fliegende Personal, S. 68, 230, 236, 292.
[7] Der Ort des tödlichen Absturzes wird in den Quellen mit „La Fossa“ benannt. Vermutlich handelt es sich hier um den heutigen Ort Fossalta di Piave, der in der Nähe von Monastier di Treviso am Piave liegt. Siehe dazu: Ehrenblatt der Gemeinde Frastanz, o. D. VLA, ED Hs 1, Vorarlberger Heldenbuch, vgl. dazu: Veinfurter, Personal, S. 236.
[8] Vorarlberger Volksblatt, 16.3.1922, S. 3.
[9] Fragebogen zu Bestellschein. Hermann Koch, 6.4.1927. GA Frastanz, Schachtel 29/Mappe 2.