von Nikolaus Hagen.
Benno von Grabmayr zu Angerheim kam am 25. März 1885 in Meran zur Welt. Sein Vater war der aus Bozen stammende Rechtsanwalt Karl von Grabmayr, der 1892 als Vertreter des liberalen Großgrundbesitzes in den Tiroler Landtag gewählt wurde, später im Reichsrat und im Herrenhaus saß und schließlich 1913 zum Präsidenten des Reichsgerichts ernannt wurde. In seiner Geburtsstadt besuchte Benno Grabmayr das Obergymnasium und maturierte im Juni 1906.[1]

Nachdem der Vater nach Wien übersiedelt war, folgte auch Benno von Grabmayr in die Reichshauptstadt und trat in den Staatsdienst ein. Im 1951 erschienenen Roman „Die Strudlhofstiege“ von Heimito von Doderer kommt Benno von Grabmayr als junger Beamter in Wien vor:
„… Später kam für einige Augenblicke Herr Benno von Grabmayr in Eile (der Sohn ‚Karls des Großen‘ – so wurde sein Vater genannt, der Herrenhausmitglied war); dieser Benno war kein Freund des Sitzens im Caféhaus: jetzt, kurz nach Büroschluß schon für’s Golf umgezogen, befand er sich auf dem Weg in die ‚Krieau‘, wo die Plätze lagen; und hier im Pucher wünschte er nur zu erfahren, wer morgen, Samstags, zu Stangeleres auf die Villa hinausfahren würde? […] ‚Der Grauermann wird sich mit der Etelka Stangeler verloben‘, sagte Grabmayr. Seine Sprache fiel aus dem Wienerischen dieser Gesellschaft etwas heraus. Den Konsonanten k in dem Eigennamen ‚Etelka‘ hatte er ganz tirolerisch hart gesprochen…“[2]
Zu Beginn des Weltkriegs diente Grabmayr als Leutnant der Reserve im Feldkanonenregiment 6. Kurz nach Kriegsbeginn wurde er zum Oberleutnant in der Reserve ernannt und erhielt im Oktober 1915 die Allerhöchste belobende Anerkennung für vorzügliche Dienstleistung vor dem Feinde.[3] Anfang 1917 wurde er zur Beobachterausbildung in die Fliegeroffizierschule beordert. Mit 28. Februar 1917 wurde Grabmayr der Fliegerkompagnie 24 als Beobachteroffizier zugeteilt. Kurz darauf wurde er, während einer vorübergehenden Rückkehr in den Ministeriumsdienst, vom Hof- und Ministerialkonzipisten zum Hof- und Ministerialvizesekretär befördert.[4] Nur drei Monate später, am 25. Juni 1917 fiel Benno von Grabmayr im Luftkampf über Bassano durch einen Kopfschuss. Posthum erhielt er im September 1917 den Orden der Eisernen Krone 3. Klasse verliehen.[5]
[1] Der Burggräfler, 24.6.1903, S. 6.
[2] Heimito von Doderer, Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre, München 1995, S. 70.
[3] Wiener Zeitung, 12.10.1915, S. 4.
[4] Meraner Zeitung, 7.3.1917, S. 4.
[5] Veinfurter, Das fliegende Personal, S. 109 und 275; Ehrenbücher des Landes Tirol, 1. Weltkrieg, Grabmayr, Dr. Benno zu Angerheim