von Thomas Albrich
Als Leutnant wurde Max Perini vom Infanterie-Regiment 47 zur Pilotenausbildung beim Luftschifferkurs 1913 eingeladen, der vom 14. April bis zum 27. Oktober stattfand. Perini erhielt schon am 5. Juni 1913 das Pilotendiplom Nr. 104. Beim Besuch einer japanischen Militärmission bei der Luftschifferstation in Fischamend am 9. August 1913 führten zwei der neuen Piloten, der Bregenzer Oberleutnant Flatz und Leutnant Max Perini, bereits Schauflüge durch. Sie zeigten „einige prächtige Sturz- und Gleitflüge auf Etrich-Apparaten“. Mit 1. November 1913 wurde er zum Oberleutnant befördert.

Oberleutnant Max Perini war seit Kriegsbeginn 1914 wie sein Bruder Camillo als Flieger an der russischen Front im Einsatz. Er kann „den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, als erster im Kriege über das Land des Feindes geflogen zu sein“. Im Tiroler hieß es am 20. Oktober 1914: „Der Trientiner Fliegeroffizier Maximilian Perini wurde mit dem ‚Signum Laudis‘ mit der Kriegsdekoration und vom Deutschen Kaiser mit dem Eisernen Kreuz erster Klasse ausgezeichnet.“
Ludwig Ecker berichtete Anfang April 1915 über den Einsatz der Flieger im Krieg gegen Russland, wobei er besonders auf Max Perini einging:
„Eine eigenartige Höchstleistung hält Oberleutnant Max Perini, ein Schüler des Höhenrekordmannes Blaschke, der in der Geschichte des österreichischen Flugwesens unvergänglich sein wird, wie alle, die damals mit dabei waren, als er am blauen Firmament verschwand, ihn nicht vergessen werden. ‚Maxl‘, wie ihn seine Fliegerkameraden nennen, und seine Kunst kenne ich aus eigener Erfahrung, als ich mit ihm 10 Minuten über dem Flugplatze einer eroberten Polenstadt in den Lüften weilte. Dort ist er der Liebling aller seiner Fliegerkollegen geworden, die ihn besonders wegen seiner unerschütterlichen Fliegertugend, seiner ganz grandiosen Ruhe in allen Lagen, bewundern. Einmal flog er über die Festung Iwangorod hinweg. Alle Geschütze richteten sich auf ihn. Er aber blieb seelenruhig und erzählt heute lächelnd davon, wie durch die Geschoßerschütterungen das Flugzeug tüchtig gebeutelt wurde. Damals brachte er stolz 17 Treffer heim. […] Als ich mit ihm zusammentraf, hatte er bereits 35 erfolgreiche Aufklärungsflüge hinter sich und hatte damals bereits 9000 Kilometer über Feindesland durchflogen.“
Max Perini von der Flik 7 wurde im Mai 1915 mit dem Militär Verdienstkreuz 3. Klasse mit Kriegsdekoration ausgezeichnet und ging am 10. Juni 1915 zurück zum Luftfahrarsenal. Erst nach dem vorangegangenen einjährigen Fronteinsatz erhielt er im September 1915 erneut das Feldpilotenabzeichen.
Im Februar 1916 kam er vom Luftfahrarsenal als Feldpilot zur Flik 21 und diente ab März 1916 bei der Flik 19. Im Mai 1916 wurde Max Perini zum Hauptmann befördert. Am 2. Juni 1916 betraute man ihn mit der Verlegung der Flik 28 nach Aisovizza. Nach Übergabe an Interimskommandant Oberleutnant Hartzer kam er zurück zur Flik 11 und wurde am 27. Juni 1916 als Kommandant zur Flik 31 kommandiert. Im November 1916 wurde er mit dem Militärverdienstkreuz ausgezeichnet, im Jänner 1917 erhielt er das dauernde Feldpilotenabzeichen. Am 19. April 1917 wurde er wieder ins Luftfahrarsenal versetzt.
Hauptmann Max Perini erhielt im Juni 1917 „in Anerkennung tapferen und erfolgreichen Verhaltens als Flieger vor dem Feinde“ den Orden der Eisernen Krone 3. Klasse mit der Kriegsdekoration und den Schwertern. Am 28. Juni 1917 kam er vom Luftfahrarsenal als Kommandant zur Flieger-Versuchsabteilung, der späteren Flik 70, zurück an die Front. Am 24. Mai 1918 ging er zur Fliegerersatztruppe, wo er wichtige und prestigeträchtige Aufgaben zu erfüllen hatte. Vom 9. bis 13. Juli 1918 fand beispielsweise unter seiner Leitung am Flugfeld Wien-Aspern ein Bewertungsfliegen statt, „um beim Bau neuer Jagdeinsitzer die Wünsche der Front mehr als bisher zu berücksichtigen“. Von den aktiven Frontoffizieren nahmen u.a. die Fliegerasse Hauptmann Karl Nikitsch, Oberleutnant Benno Fiala von Fernbrugg und Oberleutnant Frank Linke-Crawford am Fliegen diverser Modelle teil. Am 21. September 1918 ging Hauptmann Max Perini noch einmal als Kommandant-Feldpilot zur Flik 12 bis Kriegsende an die Front.
Max Perini blieb nach Kriegsende in Österreich und wurde Pilot bei den Phönix-Werken in Wien-Stadlau. Dort waren noch nach Kriegsende Jagdflugzeuge fertig gebaut worden, und die Direktion der Phönix-Werke suchte überall Abnehmer. Schweden interessierte sich für Jagdflugzeuge, und so wurde im Juni 1919, noch vor dem Vertrag von St. Germain, ein geheimes Unternehmen gestartet. Zwei Flugzeuge sollten nach Stockholm fliegen. Werkspilot Edmund Sparmann pilotierte den Phönix-Einsitzer der Type J 41 (D.III), Hauptmann Max Perini flog den Phönix-Zweisitzer C.I, der im Krieg als Kampf- und Aufklärungsflugzeug eingesetzt war. Am 12. Juni 1919 stiegen die beiden österreichischen Flieger vom Flugfeld Aspern zu ihrem ersten Etappenziel Kopenhagen auf. Bei einer Zwischenlandung in Berlin wurde Benzin getankt und nach kurzem Aufenthalt der Flug nach Kopenhagen fortgesetzt. Ein Telegramm aus Stockholm berichtete, dass die beiden Piloten von Kopenhagen die 550 Kilometer lange Strecke nach Stockholm in dreieinhalb Stunden bewältigten. Das entsprach einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 160 km/h. In Mamstätt bei Linköping war die vorgesehene Zwischenlandung, um die Flugzeuge Offizieren der schwedischen Militär-Flugzentrale vorzuführen. Die schwedischen Piloten waren von den beiden österreichischen Flugzeugen begeistert und so wurden Kauf- und Lizenzverträge abgeschlossen. 17 Phönix D III wurden nach Schweden verkauft. Als die Alliierte Kontroll-Kommission daranging, alle Flugzeuge in Österreich zu konfiszieren, wurden in den Phönix-Werken nur noch sieben Flugzeuge vorgefunden, die dann auf dem Flugfeld in Aspern vernichtet wurden. Die nach Schweden gelieferten Flugzeuge blieben bei der im Juli 1926 gegründeten schwedischen Luftwaffe bis nach 1930 im Dienst. Noch 1936 war eine D III als Wetterflugzeug im Einsatz. Heute steht eine Original Phönix D III im Luftwaffenmuseum in Mamstätt. Sie ist das einzige österreichisch-ungarische Marineflugzeug, das noch existiert.
Nach seiner Rückkehr nach Wien betätigte sich Max Perini zuerst als Leiter einer Autoreparaturwerkstätte. Schließlich kam er zu den Österreichischen Daimler Motoren AG in Wiener Neustadt, wo er als Leiter der Fertigmacherei sich rasch einarbeitete und größte Wertschätzung erwarb. Hauptmann Feldpilot a.D. Max Perini verunglückte am 28. Juni 1926 mit dem Auto auf der Fahrt von Wiener Neustadt nach Wien in der Traiskirchner Allee und starb zwei Tage später an den Folgen. Ein Jahr nach seinem Tod wurde der Leichnam Max Perinis auf Wunsch seiner Familie aus Baden bei Wien nach Pola überführt.