von Thomas Albrich.
Fähnrich in der Reserve Ernst Pontalti, geboren am 27. Jänner 1896 in Meran, war der Sohn von Franz Pontalti und Elise (Elisabeth), geborene Weitgruber. Im Alter von einem Jahr übersiedelte die Familie nach Innsbruck. Sein Vater Franz Pontalti, Postunterbeamter in Innsbruck, wurde im April 1910 im Alter von 50 Jahren in den dauernden Ruhestand übernommen. Er starb am 9. Juni 1921 im Alter von 61 Jahren in Innsbruck.

Nach der Volksschule und dem Gymnasium in Innsbruck begann Ernst Pontalti das Lehramtsstudium in Innsbruck, das er jedoch nicht vollendete, da er bereits am 3. August 1914 freiwillig zum 1. Regiment der Tiroler Kaiserjäger einrückte und seine militärische Grundausbildung in Innsbruck absolvierte. Danach kam er nach Galizien, wo er seine ersten Kampferfahrungen machte und seine ersten Auszeichnungen bekam. Nach dem Kriegsbeginn mit Italien im Mai 1915 wurde sein Regiment an die neue Front verlegt, wo er zuerst am Isonzo, dann auf dem Pasubio eingesetzt war, wo er sich 1916 in kurzen Abständen die kleine und große Silberne Tapferkeitsmedaille verdiente. Auch sein älterer Bruder, Fähnrich in der Reserve Franz Pontalti jun., diente im 1. Regiment der Tiroler Kaiserjäger.
Anfang 1918 absolvierte er seine Pilotenausbildung bei der Fliegerersatzkompagnie in der Feldfliegerschule des Heeresgruppenkommandos (H.G.K.) Feldmarschall (FM) v. Boroevic. Seinen Pilotenschein Nr. 2027 datiert vom 29. März 1918. Am 1. April 1918 erfolgte seine Ernennung zum Fähnrich. Fähnrich Pontalti hatte angeblich bereits zehn Feindflüge hinter sich gebracht und zwei Luftkämpfe bestritten, als er am 12. Mai 1918 von der Fliegerersatztruppe als Offizierspilot zur legendären Flik 51J stieß, der Jagdstaffel der Fliegerasse. Hier dienten Piloten wie Benno Fiala von Fernbrugg, Franz Rudorfer oder Eugen Böntsch.
Der Offizierspilot wurde bereits zehn Tage später, am 22. Mai 1918, im Luftkampf über Treviso abgeschossen. An diesem Tag wurde die Flik 51J mit der Eskortierung eines Aufklärers, der Brandenburg CI 369.30, der Flik 19 beauftragt. Die Umstände seines Todes sind nicht klar: Wilhelm Eppacher schreibt, dass seine Staffel von elf Sopwith angegriffen wurde. Vier Sopwith griffen den Brandenburger an und Pontalti griff zur dessen Rettung die Italiener an. In diesem ungleichen Kampf wurde Pontalti abgeschossen und er stürzte brennend bei Treviso ab. Er wurde mit soldatischen Ehren auf dem Ortsfriedhof von Ghirano beigesetzt.
Paolo Varriale schildert den Tod Pontaltis weniger dramatisch und glaubwürdiger: Während sich die Gruppe dem Piave näherte, erfolgte der Angriff von zwei italienische SPAD, die von den Piloten Francesco Baracca, dem Top-Fliegerass Italiens, und Sergente D’Urso geflogen wurden. Baracca traf Pontalti und setzte seine Maschine in Brand, worauf Pontalti abstürzte und verbrannte. Er wurde am 29. Mai 1918 „von seinen Kameraden auf dem Friedhofe von Ghirano beerdigt“, wie es in der Todesanzeige hieß.
Pontalti erhielt im Juni 1918 posthum die Goldene Tapferkeitsmedaille. Dazu schrieb der Allgemeiner Tiroler Anzeiger am 1. Juli 1918 unter
„Auszeichnung eines Innsbruckers mit der ‚Goldenen Tapferkeitsmedaille‘: Herr Ernst Pontalti, Fähnrich bei einer Fliegerabteilung, Sohn des pensionierten Postunterbeamten Pontalti in Innsbruck, Bürgerstraße wohnhaft, der erst vor kurzer Zeit den Heldentod fand, wurde nun mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Pontalti war schon im Besitze der großen und kleinen Silbernen und des Karl-Truppenkreuzes.“
Am Sonntag 23. Juni 1918 um 7:30 Uhr fand der Trauergottesdienst des christlich deutschen Turnvereins Innsbruck für den gefallenen Turnbruder und Chorleiter Fliegerfähnrich Ernst Pontalti in der Fürstenkapelle der Jesuiten in Innsbruck statt. Der christlich-deutsche Turnverein Innsbruck ersuchte um zahlreiche Beteiligung.
Am 22. Mai 1919 fand in der Herz-Jesu-Kirche in Innsbruck der Jahresgottesdienst für Ernst Pontalti statt, zu dem die Turnbrüder des christlich-deutschen Turnvereins Innsbruck einluden.
Zehn Jahre später, am 27. Juli 1929, schrieben die Innsbrucker Nachrichten, dass das Kaiserjägermuseum am Berg Isel in Innsbruck „gegenwärtig eine unerwartet hohe Besuchszahl aufzuweisen“ habe und beschrieb einen Rundgang durch das Museum, wobei auch auf zwei Fliegerbilder im Saal III hingewiesen wurde. Eines zeigte Eugen Zebisch, dargestellt von Thomas Riss, das andere Ernst Pontalti, gemalt vom Innsbrucker akademischen Maler Hans Zötsch der während des Ersten Weltkriegs als Kriegsmaler an der Front war:
„Ein noch nicht numeriertes, von dem Tiroler Zötsch gemaltes Bild zeigt den Flieger Pontalti. Der Ausdruck ist hier ganz auf Ruhe gestellt, kräftig und fest wirken die Züge des ernsten Gesichtes, wirkt der harmonisch sich rundende Kopf; in gleicher Abgeschlossenheit heben sich die neutralen Farben vom milden Lichte des Hintergrundes.“