von Thomas Albrich.
Heute stellen wir einen Offizier vor, der in ganz anderer Funktion als die bisher vorgestellten Beobachteroffiziere und Feldpiloten in den letzten beiden Kriegsjahren für die Verteidigung Tirols wirkte: Hauptmann Feldpilot Wilhelm Möller, geboren am 11. Februar 1886 in Wiener Neustadt. Er besuchte die Militär-Unter- und Oberrealschule, danach die Infanterie-Kadettenschule in Graz-Liebenau und kam am 18. August 1905 zum Infanterie-Regiment 67. Am 1. Mai 1908 wurde er Leutnant, am 1. Mai 1913 Oberleutnant. Nach Beginn des Weltkrieges wurde er 1914 zunächst Kompaniekommandant, anschließend Bataillonskommandant auf dem russischen Kriegsschauplatz. Am 1.September 1915 wurde er zum Hauptmann befördert.
Anschließend war er vom 4. September 1915 bis zum 1. November 1918 Mitglied der k.u.k. Luftfahrtruppen. Er absolvierte seine Ausbildung in der Fliegeroffiziersschule, war Adjutant im Kommando der Luftschutztruppen und im Kommando der Fliegerersatztruppen.
Nach Beendigung seiner Ausbildung zum Beobachteroffizier kam Hauptmann Möller am 8. Juli 1916 vom Lehrbataillon zur Flik 24. Im August wurde er mit dem Militärverdienstkreuz 3. Klasse ausgezeichnet. Am 1. Oktober 1916 wurde er bei der Landung (Pilot war Feldpilot Zugsführer Josef Kiss) schwer verletzt. Am 18. Dezember 1916 wurde Möller zu den Fliegerersatztruppen transferiert. Möller war danach aufgrund seiner schweren Verletzungen fluguntauglich. Laut Pitsch war Möller vom 20. Juli 1916 bis zum 24. März 1917 Kommandant der Flik 24 in Pergine. Tatsächlich hatte während Möllers Zeit bei der Flik 24 Hauptmann Gustav Studeny diese Position inne.
Vom 15. März 1917 bis 1. November 1918 war Möller dann Kommandant des Luftfahr-Abwehrdienstes im Bereich des Militärkommandos Innsbruck. Dabei war er für alle Bereiche der Luftverteidigung in Gesamttirol – vom Ausbau des Netzes der Flugwachen bis zur Flak – verantwortlich.
Nach Kriegsende war er bis 1919 wieder beim Infanterie-Regiment 67. Im März 1919 wurde er Kommandant des Heimatluftschutzes, 1921 wurde er zum Major befördert. Bis 1935 machte er Dienst bei der Infanterietruppe, und zwar bei den Infanterie-Regimentern 1, 5 und 2. Am 15. Juli 1933 wurde er zum Oberstleutnant befördert und übernahm am 1. März 1935 das Kommando über das Gardebataillon. Im Juli 1936 erreichte er als Kommandant der Luftschutztruppen der österreichischen Luftstreitkräfte seine höchste militärische Position vor dem „Anschluss“. Unmittelbar nach dem „Anschluss“ wurde er am 15. März 1938 pensioniert. Nach Kriegsende 1945 wurde er sofort zum Oberst ernannt und trat seinen Dienst im Heeresamt an. Ende Juli 1947 wurde er als Generalmajor in den dauernden Ruhestand versetzt. Er starb im November 1957 in Wien.
War er tatsächlich, wie Pitsch behauptet, Feldpilot oder doch nur Beobachteroffizier, wie Veinfurter ausführt? Wer weiß mehr über seine Tätigkeit als Chef des Luftabwehrdienstes im Bereich des Militärkommandos Tirol?