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Flieger des Monats

Zugsführer Hans Mitterer

von Thomas Albrich.

Hans Mitterer, geboren am 27. April 1890 in Wörgl und heimatberechtigt in Hopfgarten, war der Sohn von Maria und Simon Mitterer. Gemustert wurde er am 22. Juni 1911 in Innsbruck. Bei seiner Musterung wurden beim Zimmermann keine besonderen Kennzeichen oder Gebrechen festgestellt, außer einer Narbe auf der linken Kopfseite. Er sprach nur Deutsch und war 1.64 groß. Am 1. Oktober wurde er auf der Losreihe auf drei Jahre in der Linie, sieben Jahre in der Reserve und zwei Jahre in der Landwehr am 1. Oktober 1911 zum k.u.k. 4. Tiroler Kaiserjägerregiment eingereiht.

Seinen Pilotenschein Nr. 2000 erhielt er am 21. März 1918 und kam im Juni 1918 von der Fliegerersatztruppe zur Flik 2. In der Nacht vom 15./16. Juni 1918 wurde er bei einem Absturz schwer verletzt; sein mitfliegender Beobachteroffizier war Oberleutnant Albrecht Marcus. Im Juli 1918 war er bereits wieder im Einsatz und bei Kriegsende anfangs November 1918 flog er, um der italienischen Gefangenschaft zu entrinnen, mit seiner Einsatzmaschine, wie einige seiner Kollegen auch über den Brenner in seine Heimat. Hans Mitterer flog nach Itter und landete dort auf der „Lend“, einem flachen Feld. Der Flieger wurde dann zerlegt nach Hopfgarten transportiert und hinter dem Gasthaus Unterbräu gelagert. Als der Gasthof 1972 niederbrannte, wurde auch das Flugzeug entsorgt. Den Propeller aus Holz erhielt damals der mittlerweile verstorbene OSR Vinzenz Dablander, der diesen jemandem vom Flugplatz Langkampfen schenkte.

Hans Mitterer lebte nach Kriegsende in Hopfgarten, heiratete am 17. Februar 1919 in Absam die am 27. April 1893 geborene Rosina (Rosa). Sie hatten drei Kinder, Johann jun. geboren am 13. Oktober 1920 und die beiden Mädchen Rosina jun., geboren am 10. Oktober 1919, und Hermine, geboren am 15. Jänner 1924. Hans Mitterer war Sozialdemokrat und Kapellmeister der Musikkapelle Hopfgarten, die ihm 1931 die Ehrenmitgliedschaft verlieh. Der Familie Mitterer gehörten neben Hans vier Burschen weitere an, die alle bei der Musikkapelle Hopfgarten spielten.

Zuletzt war Hans Mitterer Ziegeleiarbeiter und hoffte, die wirtschaftliche Not der 1930-er Jahre in Brasilien leichter überwinden zu können. Im Herbst 1933 mit Andreas Thaler nach Dreizehnlinden in Brasilien aus. Von den Hopfgartnern, die 1933 nach Dreizehnlinden auswanderten, waren zehn Mitglieder aus der Großfamilie Mitterer, nämlich Ernst, Hermine, Hans, Johann, Josef jun. und Josef sen.; Karolina und Karoline, Rosa jun. und Rosa sen. Mitterer (die Gattin von Johann Mitterer) und Eduard Klemm und Franz Schopper mit dabei.

Mitterer machte sich beim Aufbau der Kolonie verdient und wurde deshalb auch in die Ehrentafel der Pioniere von Dreizehnlinden aufgenommen.

Am 5. Mai 1939 verstarb Hans Mitterer in Dreizehnlinden im Alter von 49 Jahren. Seine Frau Rosa Mitterer folgte ihm erst 32 Jahre später am 5. Juli 1971. Weitere 20 Jahre später, am 24. Februar 1991, starb auch sein 1920 noch in Hopfgarten geborener Sohn Johann Mitterer in Dreizehnlinden.